Innovationsschub in der Backwarenproduktion

Die Brezelbäckerei Ditsch hat innovative Lösungen und Produkte im B2B-Markt entwickelt – und so der coronabedingten, tieferen Nachfrage im Food-Service-Markt getrotzt.

Die Coronakrise hat im Food-Service-Markt zu einer tieferen Nachfrage geführt. Dies hatten auch die Valora Laugenspezialisten von der Brezelbäckerei Ditsch zu spüren bekommen und intensiv die Entwicklung innovativer Lösungen und Produkte im B2B-Markt vorangetrieben. Eine wichtige Rolle spielten dabei Unternehmensentscheide, die schon vor der Krise getroffen worden waren.

Die Investitionen in die beiden neuen Produktionslinien in Oranienbaum haben sich gelohnt. Valora hatte 2019/20 in das Werk nahe Berlin investiert, um der damals gestiegenen Nachfrage nach Laugenbackwaren nachkommen zu können. Doch als die Produktionslinien einsatzbereit waren, kam die Coronakrise und damit der Einbruch im Kerngeschäft, dem Food-Service-Markt. Konsumentinnen und Konsumenten haben immer weniger unterwegs gegessen und sich vermehrt in den eigenen vier Wänden verpflegt.

Stillstand war jedoch keine Option. «Als einer der weltweit führenden Produzentinnen von Laugenbackwaren sind wir seit der Gründung der Brezelbäckerei Ditsch im Jahr 1919 zu Innovationskraft verpflichtet», erklärt Sebastian Gooding, Managing Director Ditsch Produktion / B2B. «Die Coronakrise hat uns die Notwendigkeit noch zusätzlich verdeutlicht, in diesem Bereich noch fokussierter zu werden.»

Automatisierte Befüllung und Einzelverpackung

Als vorausschauend erwiesen sich dabei die Investitionen in die 2019 fertiggestellten Produktionslinien 9 und 10 in Oranienbaum. Sie machten in der Krise das automatisierte Befüllen bereits fertig gebackener Laugenbackwaren möglich, die auf Kundenwunsch auch einzeln verpackt werden können. Auch das Schlingen von Laufgenzöpfen konnte in Oranienbaum automatisiert werden.

«Ohne diese Produktionslinien hätten wir in der Krise nicht so schnell und adäquat auf neue Wünsche unserer B2B-Kunden reagieren können», sagt Gooding. «In einem schwierigen Marktumfeld haben wir dank innovativer Ideen unsere Marktrelevanz unter Beweis gestellt.» Grundsätzlich konnten bestehende Produkte vom Standort Oranienbaum in jenen Kanälen (Bäckereien, Tankstellen und generell internationale Abnehmer) platziert und vermarktet werden, die durch Coronarestriktionen deutlich weniger eingeschränkt waren als Food-Service-Kanäle an Verkehrsknotenpunkten.

Das Ergebnis: Vor allem die Beziehungen zu bestehenden Kunden in den B2B-Märkten in Deutschland, der Schweiz und in Österreich konnten gestärkt werden wodurch der Marktanteil neben den USA auch in der DACH-Region gestiegen ist. «Darüber hinaus konnten wir in den internationalen Märkten Impulse setzen, indem wir neue B2B-Kunden dazugewannen», sagt Gooding. «Denn Laugenbackwaren und insbesondere Brezeln setzen ihren globalen Wachstumstrend weiter fort.»

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Zusatzgeschäfte dank innovativer Produktkreationen

Neben den Automatisierungen beim Befüllen nutzte Ditsch die Linien 9 und 10 in Oranienbaum auch für die Entwicklung innovativer Produktkreationen wie etwa Bio-Laugenbrezeln, vegane Pizzen und weitere Backwaren-Snacks. «Wir konnten so erfolgreiche Zusatzgeschäfte generieren», erklärt Björn Tiemann, Geschäftsführer Vertrieb bei Ditsch.

Konkret brachte Ditsch unter anderem eine neue Knoblauch- und Kräuterbutterbrezel sowie Laugenzöpfli, Frischkäsebrezel, eine gefüllte Laugenstange und eine Bio-Brezel auf den Markt. Das Fachmagazin tk-Report minus 18 zeichnete die mit Kräuter- bzw. Knoblauchbutter gefüllten Laugenbrezeln letztes Jahr in der Kategorie Brot- und Backwaren sogar als innovativste Produkteinführung aus.

«Mittlerweile haben auch mit Butter-Schokocreme gefüllte Laugenbrezel, die neue Martinsbrezel (zart belaugter süsser Hefeteig) und Laugenbrezeln gefüllt mit Camembert die Produktionslinien in Oranienbaum verlassen», verrät Tiemann. «Wir arbeiten zudem an der Weiterentwicklung bereits bestehender Produkte wie zum Beispiel einer palmfreien Pizza, einer so genannten Clean-Label-Pretzel oder Low-Carb-Laugenware.»

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Die Mitarbeitenden ziehen mit

Doch wie hat Ditsch in so kurzer Zeit diesen Innovationsschub ausgelöst? Gooding spricht von einem «strukturierten Innovationsprozess», der schon vor der Pandemie etabliert wurde. So war das Research & Development (R&D)-Team rechtzeitig neu aufgestellt worden mit einem engen Zusammenspiel zwischen Vertrieb, Operations und Business Development.

Die Neuausrichtung des R&D-Teams und der Produktionslinien war auch mit einem Kulturwandel einhergegangen. 2019 leitete die Geschäftsleitung von Ditsch die Weiterentwicklung eines Kompetenz- und Wertemodells ein. Mittlerweile sind rund 40 Führungskräfte aktiv in die Steuerung des Change-Prozesses involviert. 2022 wird der Kreis um die Schichtführer aus der Produktion erweitert.

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«Ohne die Mitarbeitenden wäre dieser Innovationsschub in der Coronakrise nicht möglich gewesen. Sie haben den Veränderungsprozess in einer schwierigen Phase mit Kurzarbeit und grossen Herausforderungen bezüglich Hochfahrzeit angenommen», erklärt Gooding. «Die Mitarbeitenden haben sich konstruktiv eingebracht. Persönlich sowie als Team: Jeder und jede einzelne arbeitet daran, dass sich aus einer Krise auch Chancen ergeben.»

730 Millionen Stück Backwaren für 30 Länder

Valora ist eine der weltweit führenden Produzentinnen von Laugengebäck und profitiert von einer stark integrierten Wertschöpfungskette. Insgesamt hat Valora 2021 mit der Brezelbäckerei Ditsch und Brezelkönig rund 730 Millionen Stück Backwaren auf den 16 eigenen Produktionslinien in Deutschland (Mainz und Oranienbaum), den USA (Cincinnati, Ohio) und der Schweiz (Emmenbrücke) produziert. Beliefert werden primär eine wachsende Zahl an Food-Service-Kunden sowie auch der Retail- und Grosshandelsmarkt – neben den eigenen Ditsch, BackWerk und Back-Factory Verkaufsstellen in Deutschland, den Brezelkönig Filialen in der Schweiz und anderen Valora Formaten. Darüber hinaus werden Ditsch Produkte in über 30 Länder exportiert.


Fotos: Noë Flum/Ditsch. Video: Noë Flum.

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