Das engmaschige und heterogene Netz von Valora Verkaufsstellen an stark frequentierten Standorten setzt eine hochspezialisierte Logistik voraus. Trends hin zu mehr Frische und breiteren Food-Angeboten führen zu mehr Komplexität bei der Belieferung der Verkaufsstellen. Ob selbst oder mit externen Partnern – Valora hat effiziente und nachhaltige Systeme entwickelt, um die Bedürfnisse der Kunden optimal zu erfüllen.
Die Station Riffelberg in Zermatt liegt 2’582 Meter über Meer. Hier kommen täglich Wintersportler, Biker, Wanderer und Ausflügler mit der Gornergratbahn an. Es erwartet sie ein atemberaubender Blick auf das Matterhorn und das umliegende Bergpanorama. Um diesen Augenblick noch mehr zu geniessen, gönnen sich die Besucher gerne einen Kaffee, Schokolade und weitere Leckereien. Alles vom k kiosk in der Bergstation.
Mit der zunehmenden Mobilität der Bevölkerung steigt auch das Bedürfnis nach frischer und gesunder Verpflegung unterwegs. Dass man auch an schwer erreichbaren Orten täglich Esswaren erhält, versteht sich heute fast schon von selbst. Um die Waren an der Station Riffelberg anbieten zu können, müssen Transporter die Ware zuerst auf Elektrofahrzeuge im autofreien Zermatt umladen und von dort kommt sie über die Gornergratbahn zur Station. Zugegeben – nicht bei allen der europaweit mehr als 2‘700 Verkaufsstellen von Valora ist die Anlieferung so aufwendig. Doch die Menge und unterschiedliche Zugangswege zu den Standorten machen die Logistik zu einer anspruchsvollen Aufgabe.
Um die Kundenbedürfnisse bestmöglich zu erfüllen, baut Valora das Sortiment an frischen Esswaren kontinuierlich aus. Dies bedeutet, dass sich auch die Auslieferung hinter den Kulissen stetig weiterentwickeln muss. Dabei gibt unterschiedliche logistische Ansätze.
Retail-Formate: Bis zu sechs Lieferungen pro Woche
Die Retail-Formate k kiosk, Press & Books und avec in der Schweiz und in Deutschland zusätzlich cigo und Service Store DB sowie U-Store werden von externen Logistikunternehmen beliefert. Grund dafür ist die Komplexität: Mit rund 2’000 Verkaufsstellen in beiden Ländern sowie einem breiten Sortiment an unterschiedlichen Produktkategorien, die von zahlreichen Produzenten kommen, ist der logistische Aufwand enorm. Es gibt jedoch Anbieter, die genau in diesem Gebiet spezialisiert sind und dazu schweizweit Logistikzentren betreiben. Wichtig ist, dass es sich dabei um reine Logistiker handelt, die unabhängig von den Produktherstellern agieren. Dadurch stellt Valora jederzeit Unabhängigkeit und Transparenz sicher.
Die meisten Verkaufsstellen erhalten zwei bis drei Lieferungen an Sandwiches, Salaten, Milchprodukten und Fertiggerichten pro Woche – grosse Verkaufsstellen sogar bis zu sechs. Durch die hohe Frequenz können die Verkaufsstellen täglich frische Produkte anbieten. Gleichzeitig können sie die kleineren Mengen flexibler planen und nur anliefern lassen, was gerade benötigt wird. Dadurch bleibt jeweils auch weniger übrig und muss weggeworfen werden. Bei Frischwaren wird besonders auf die Temperatur der Ware geachtet. Dafür kommen spezielle Kühlfahrzeuge zum Einsatz.
Die Warenbestellung lösen die Verkaufsstellen selbst aus. Das Logistikteam von Valora in der Schweiz übernimmt dann zusammen mit dem externen Lieferanten die Koordination und Planung der Auslieferung. Ein Zentrallager, drei Drehscheiben und 14 Verteilzentren stellen sicher, dass die Waren schweizweit rechtzeitig am richtigen Ort ankommen. Bestellungen für Frischeprodukte, die bis um 10 Uhr eingehen, liefern die Logistiker bis spätestens bis 7 Uhr am Folgetag an.
Eigene Logistik für Food-Service-Formate in der Schweiz
Anders sieht es bei den Food-Service-Formaten in der Schweiz aus: Mit den landesweit rund hundert Verkaufsstellen von Brezelkönig, Caffè Spettacolo, Super Guud und BackWerk gibt es deutlich weniger Lieferorte. Hinzu kommt, dass die Laugen- und Backwaren, die ein Grossteil des Sortiments ausmachen, selbst produziert werden. Entsprechend hat Valora unmittelbar neben der Produktionshalle in Emmenbrücke 2019 ein eigenes Logistikzentrum aufgebaut. Lebensmittel wie Gemüse, Fleisch und Käse, welche die Verkaufsstellen etwa für die Sandwich-Zubereitung benötigen, liefern die Hersteller ebenfalls nach Emmenbrücke. Dort werden sie vorbereitet und ausgeliefert – zwei bis drei Mal pro Woche pro Verkaufsstelle. Dort veredeln die Mitarbeitenden die Produkte dann direkt vor dem Verkauf.
Der Vorteil der eigenen Logistik ist, dass Produktion und Auslieferung der Laugen- und Backwaren optimal auf einander abgestimmt werden können. Zudem wird die Anlieferung nach Absprache mit den Verkaufsstellen so geplant, dass sie in ein Zeitfenster passt, in dem die Kunden und der Betrieb möglichst nicht gestört werden. Das ist bei kleinflächigen Standort besonders wichtig. Organische Abfälle werden zudem von vielen Verkaufsstellen wieder eingesammelt und in die Biogas-Anlage gegeben, um die abgelaufenen Waren weiterverwenden zu können.
1600 Paletten verlassen an guten Tagen die Werke in Mainz und Oranienbaum
BackWerk und Ditsch, die beiden Food-Service-Formate in Deutschland, vollziehen gerade den Wechsel zu einem gemeinsamen externen Partner. BackWerk hatte einmal über sechs Hauptlieferanten, welche die Points of Sale alle separat bedienten. Bis März 2020 werden alle rund 300 BackWerke in Deutschland nur noch von einem extern Logistiker beliefert. Die 200 Ditsch Filialen sollen bis im Sommer 2020 hinzukommen.
Die meisten Laugenprodukte beziehen BackWerk und Ditsch von der ebenfalls zu Valora gehörenden Brezelbäckerei Ditsch, einer der weltweit führenden Produzentinnen von Laugenbackwaren. An guten Tagen verlassen gerne mal 1600 Paletten die Werke in Mainz und Oranienbaum, wobei ein LkW bis zu 33 Paletten laden kann. Neben Ditsch und BackWerk beziehen auch externe Gastrobetriebe ihre Produkte von der Brezelbäckerei Ditsch.
Erklärtes Ziel mit dem externen Logistikpartner ist es, dass alle Franchisenehmer von BackWerk und Ditsch dereinst nur noch einen Anlieferer und somit einen Ansprechpartner für ihre Produkte haben. Einen Effizienzgewinn verbucht auch Valora: Neben der Vereinfachung der Prozesse können auch Kosten reduziert und Einkaufskonditionen optimieren werden. Und die deutliche geringere Zahl an Lieferfahrten verkleinert den ökologischen Fussabdruck.
Viele Wege, ein Ziel
Mit ihren unterschiedlichen Herangehensweisen verfolgen die verschiedenen Divisionen von Valora schlussendlich dasselbe Ziel: Eine effiziente und nachhaltige Logistik, welche die Mitarbeitenden in den Verkaufsstellen optimal dabei unterstützt, die Bedürfnisse der Kunden zu erfüllen. Damit kommt ihnen beim Wandel zu Foodvenience in der Valora Gruppe eine Schlüsselrolle zu.
Fotos, Video: Noë Flum / Illustrationen: Daniel Karrer