Praktisch, digital und frisch: avec box und avec X sind die modernsten Convenience Stores der Schweiz. Betreten, einkaufen und zahlen via App – quasi rund um die Uhr, ohne an der Kasse anzustehen. So digital die Formate auch sind, ohne Menschen funktionieren sie nicht. Wir stellen zwei von ihnen vor.
Andreas Märki,
Consumer Application Developer
«Eigentlich kannst du es dir so vorstellen: Ich bin dafür verantwortlich, dass die App bei dir so einfach funktioniert, wie sie es tut.» Bei der Frage, was genau Andreas’ Job ist, vereinfacht er seine Antwort stark. Vermutlich, weil er als Consumer Application Developer die Erfahrung gemacht hat, dass seine tägliche Arbeit so abstrakt ist, dass vielen das Vorstellungsvermögen dafür fehlt. Seit dreieinhalb Jahren arbeitet er für Valora und ist eine der Personen, ohne die weder die avec box noch der avec X am 6. April 2019 hätte eröffnet werden können. Als im Oktober 2018 das finale Go für die beiden neuen Formate fiel, war es an ihm, die Entwicklung der Mobil-Applikation zu steuern. Nach ersten Workshops, an denen unter anderem Herausforderungen wie die Verschlüsselung, der Registrationsprozess und die Nutzeridentifizierung diskutiert wurden, konnte Mitte Januar 2019 mit der eigentlichen Entwicklung der App begonnen werden.
Die Entwicklung des digitalen Ladenschlüssels
In einem drei Zeitzonen übergreifenden Team entstand die avec App, die den Kunden der avec box und des avec X gewissermassen als Ladenschlüssel dient. Von den Funktionen, welche der Kunde in der App vorfindet, über die Vernetzung mit dem Laden bis hin zu den damit zusammenhängenden Systemen. Also beispielsweise das einwandfreie Scannen der Identitätskarte, das Hinterlegen einer Kreditkarte und die Funktion, die Türen der avec box mit der App öffnen zu können. Klingt soweit einfach, doch dahinter steckt jede Menge Arbeit. Bevor sich beispielsweise die Store-Türen öffnen, überprüft das System nicht nur, ob der Kunde eine Kreditkarte in der App hinterlegt hat, sondern auch, ob diese zu exakt dieser Zeit auch gültig und belastbar ist. «Daher kann es sein, dass die Tür mit einigen Sekunden Verzögerung öffnet.» Mithilfe der gesammelten Erfahrungen und auch des Kundenfeedbacks hat Andreas die App permanent verbessert, so dass sie noch stabiler läuft.
Vom Mechaniker zum Informatiker
Den Einstieg ins Berufsleben fand Andreas durch eine Mechanikerlehre. Jahrelang arbeitete er in der Fertigung und bearbeitete unter anderem Verdichterräder für Turbolader, die nun irgendwo auf den Weltmeeren in gewaltigen Frachtern und Passagierschiffen ihren Dienst verrichten. Irgendwann merkte er jedoch, dass nicht nur sein Musikgeschmack sehr digital ist, sondern auch seine künftige Arbeit es sein sollte. Deshalb beschloss er mutig, seine Tätigkeit als Mechaniker durch ein Studium zum Informatiker zu ersetzen. «Es war nicht ganz einfach, so mitten im Leben wieder Student zu werden, mit einem Studentenlohn zurecht zu kommen und in letzter Konsequenz sogar zurück zu meinen Eltern zu ziehen», erinnert er sich. Gelohnt habe es sich aber allemal. «In meinem jetzigen Beruf wird es mir nie langweilig werden, denn ich bin nicht nur verantwortlich für die Zukunft von Valora, sondern gestalte jene der gesamten Schweizer Retailbranche mit.»
Michael Bamert,
Geschäftsführer der avec box
Was gibt es noch für das Personal zu tun, wenn für den Kunden alles automatisch abläuft? «Diese Frage gehört wohl zu den Top 3, die ich gestellt bekomme», erklärt Michael Bamert. Seit der Geburtsstunde des Future Stores avec X und der avec box ist er als Geschäftsführer an vorderster Front mit dabei und stolz darauf, wenn er Kunden erklären kann, wie sie kassenlos einkaufen können.
Die Beratung der Kunden steht im Fokus
«Grundsätzlich fällt ja nur eine Aufgabe weg: das Kassieren. Statt nur an der Kasse zu stehen oder Regale zu füllen, haben wir mehr Zeit für die Betreuung der Kunden», resümiert der 32-Jährige. Die anfängliche Sorge, dass der Kundenkontakt verloren gehen würde, verflog sehr schnell. «Natürlich gibt es Kunden, die in zwei Minuten ihren Zug erwischen müssen. Die kommen rein und sind gleich wieder raus. Hier beschränkt sich der Kundenkontakt auf ein Kopfnicken und eine kurze Begrüssung.» Insgesamt hat er weniger «Grüezi-Adieu-Merci»-Kontakte als in einem herkömmlichen avec. Generell begegnet die Kundschaft ihm mit mehr Neugier. Eine stolze Rentnerin, die ihr Handy zückt und die App «mal ausprobiert», begeisterte Studierende oder ganze Touristen-Gruppen sorgen für reichlich Abwechslung. «Ich unterhalte mich sehr gerne mit Kunden und helfe ihnen weiter. Auch schätze ich das wertvolle Feedback.»
Neben der Kundenberatung kümmern sich er und sein Team um das ganze Store-Management: Bestellungen aufgeben, Lieferungen empfangen und einräumen, den Laden in Stand halten und diverse administrative Arbeiten ausführen.
Neue Aufgaben durch die Digitalisierung
Das Jobprofil hat sich gegenüber einer herkömmlichen Verkaufsstelle für ihn von Grund auf geändert: «Das ist wie ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen. Wir bewegen uns mit diesen automatisierten Stores teilweise noch auf unerforschtem Terrain und wir arbeiten permanent an Optimierungen. Die viele Technik im Store macht unseren Aufgabenbereich insgesamt deutlich abwechslungsreicher.» Michael fühlt sich in der avec box, als sei er der Zeit zwei bis drei Jahre voraus.
Besonders Spass macht Michael auch das Coachen seiner Mitarbeitenden: «Mein Wissen gebe ich gerne weiter und im gegenseitigen Austausch lerne ich gerne Neues dazu.» Bei Valora ist Michael schon seit 2014 beschäftigt. Zunächst als Verkäufer im avec Store bis schnell Beförderungen folgten. «Auch ich hatte gute Coaches, die mir diesen Weg ermöglichten», meint er dankbar. Er schätzt auch den Mix von Technik und Smalltalk mit Kunden, weil so der Alltag der Mitarbeitenden im Store spannend bleibt.
avec X und avec box
Am 6. April 2019 hat Valora im Zürcher Hauptbahnhof mit der avec box und dem Future Store avec X die ersten kassenlosen Convenience Stores lanciert. Zutritt, Einkauf und Bezahlung erfolgen über die avec App. Convenience bezieht sich in den neuen Stores nicht nur auf das Sortiment, sondern auf das gesamte Einkaufserlebnis, das noch bequemer, auf das eigene Tempo abgestimmt und ausserhalb der normalen Geschäftszeiten möglich wird.
Die avec box bietet ein bewährtes Convenience-Sortiment mit frischen Esswaren für unterwegs, Lebensmitteln für den täglichen Bedarf und dem Wichtigsten für den Haushalt an. Nach dem knapp dreiwöchigen Pilot im Zürcher HB im April 2019 wird die avec box seit September 2019 auf dem Campus Hönggerberg der ETH Zürich getestet. Der nächste Standort ist in Wetzikon im Kanton Zürich geplant. Danach ist ein Roll-out in weitere Regionen der Schweiz vorgesehen.
Der Future Store avec X dient Valora als Innovationslabor für das Einkaufen von morgen. Hier kommen die Kundinnen und Kunden laufend in den Genuss der neuesten Convenience-Trends im Bereich Food. Zudem werden digitale Einkaufserlebnisse getestet; etwa neue Bezahlmöglichkeiten oder das personalisierte Einkaufen. Im avec X ist zu Testzwecken tagsüber und am Abend seit Sommer auch das Bezahlen über Self-Checkout-Kassen möglich. Ein Roll-out des avec X in andere Regionen ist nicht vorgesehen. Vielmehr entwickelt Valora die getesteten Ideen mit Hilfe von Kunden-Rückmeldungen weiter und integriert sie im Idealfall in ihre weiteren Verkaufsformate wie avec oder k kiosk.
Weitere Informationen unter box.avec.ch und x.avec.ch.
Fotos: Noë Flum, nonophotography / Video: Nische Productions
Dieser Beitrag erschien erstmals am 10. Mai 2019 und wurde am 19. Februar 2020 aktualisiert.