Bequem, flexibel und auf das eigene Tempo abgestimmt: Nicht zuletzt aufgrund der Coronakrise erfreuen sich Self-Checkout-Lösungen im Einzelhandel immer grösserer Beliebtheit. Valora hat auch im vergangenen Jahr die Entwicklung digitaler Convenience-Lösungen weiter vorangetrieben.
Ursprünglich generierte der Barcode keinen direkten Kundennutzen. Die schwarzen Zebrastreifen an Produkten und Regalen dienten ausschliesslich dem Inventar-Management, für welches die Geschäfte zuvor sogar für kurze Zeit geschlossen werden mussten. Mittlerweile hat sich der Barcode zum Ausgangspunkt eines autonomen Kundenerlebnisses und zur Basis vieler Self-Checkout-Lösungen entwickelt.
«Die heutigen Kundinnen und Kunden schätzen den Vorzug, die gekauften Produkte zu scannen und so den gesamten Einkaufsprozess selber durchführen zu können», sagt Michael Wirth, Head of Digital bei Valora. Begonnen hat dieser Trend mit physischen Self-Checkout-Kassen, die heute in allen Supermärkten anzutreffen sind und nicht nur bei grossem Kundenaufkommen rege genutzt werden.
«Dank mobiler Geräte und Smartphones beginnt der Self-Scanning-Prozess heute bereits in dem Moment, wenn der Kunde ein Produkt aus dem Regal nimmt», erklärt Wirth. Zusammen mit seinen rund 25 Kolleginnen und Kollegen von Valora Digital arbeitet er an neuen Self-Checkout-Lösungen oder interpretiert bestehende neu.
avec box: ETH Hönggerberg
Den Startschuss zur neuen Autonomie des Einkaufens machte Valora im April 2019 mit der Lancierung der avec box, dem modernsten Convenience Stores der Schweiz. Besonders war dabei nicht das bewährte Convenience-Sortiment mit frischen Esswaren für unterwegs, Lebensmitteln für den täglichen Bedarf und dem Wichtigsten für den Haushalt, sondern dass der gesamte Einkauf Tag und Nacht an sieben Tagen die Woche erledigt werden kann. Zutritt, Einkauf und Bezahlung erfolgen in der avec box nur mittels App.
«Das Einkaufserlebnis ist dank Self-Checkin und Self-Checkout noch bequemer, auf das eigene Tempo abgestimmt und ausserhalb der normalen Geschäftszeiten möglich», so Wirth. Nach einem kurzen Aufenthalt im Zürcher Hauptbahnhof zog die avec box auf den Campus der ETH Hönggerberg in Zürich, wo sie aufgrund des grossen Kundenzuspruchs nach mehrmaliger Verlängerung nun bis Ende Mai 2021 stehen wird. Eine weitere avec box war von Ende Februar bis Dezember 2020 am Bahnhof Wetzikon ZH in Betrieb und wird im März 2021 für einen weiteren Test nach Arlesheim BL transportiert.
avec 24/7: Rund um die Uhr einkaufen in Zürichs urbanem Westen
Nach der Logik der kassenlosen avec box funktioniert seit Ende Januar 2021 auch der avec Store am Hardplatz in der Stadt Zürich. Während von Montag bis Samstag tagsüber wie gewohnt Personal im Store anwesend ist, wird dieser avec Store am Sonntag und bald auch in der Nacht autonom betrieben. Zutritt, Einkauf und Bezahlung erfolgen dann auch hier über die avec App.
Künftig soll tagsüber im avec am Hardplatz zudem ein Mobile Self-Checkout möglich sein. Valora testet dieses System seit Anfang Dezember 2020 in zwei Stores im Bahnhof Zürich Oerlikon. Der Kunde scannt über die avec App beim Eingang einen QR Code, um den Einkauf zu starten. Dann erfasst er mit der App die Waren und schliesst den Einkauf ab, indem er einen weiteren QR Code im Bereich der Kasse scannt.
avec shelf: Shop-in-Shop
Eine weitere Spielart des Self-Checkouts in Form eines Shop-in-Shop-Konzepts ist die avec Shelf. In einem Teil des ETH Stores auf dem Zürcher Hönggerberg können Studentinnen und Studenten eine Auswahl an Convenience-Produkten kaufen, indem sie ihre Einkäufe selber mittels App scannen und bezahlen.
Die avec App als persönlicher Ladenschlüssel
Das Herzstück all dieser Self-Checkout-Lösungen ist die avec App, die seit ihrem Ersteinsatz in der avec box laufend optimiert worden ist. Die avec App ist gewissermassen der persönliche Ladenschlüssel des Kunden, mit dem er autonom und je nach Format auch ausserhalb der normalen Geschäftszeiten einkaufen kann.
«Convenience bezieht sich beim Einkauf mit der avec App nicht nur auf das Sortiment, sondern auf das gesamte Einkaufserlebnis des Kunden», erklärt Wirth. «Darüber hinaus wird das Personal entlastet und die Wartezeiten der Kunden weiter verkürzt.» Das ist insbesondere an Hochfrequenzlagen ein grosses Plus, wo es zur Rush Hour nie schnell genug gehen kann. Und seit Ausbruch der Coronapandemie ist die Nachfrage nach kontaktlosem Bezahlen, was mit einer App gegeben ist, markant angestiegen.
avec now: Der schnelle Lieferservice
Kein Self-Checkout, aber eine für Valora strategisch wichtige digitale Convenience-Lösung ist der Online-Lieferservice avec now, den Wirth und sein Team Anfang April 2020 in Rekordzeit entwickelt und lanciert hat. In einem ersten Test wurden während dreier Monate von den avec Stores in Giswil OW und Küsnacht ZH die Kunden am Standort und in den umliegenden Gemeinden beliefert. Seit Anfang Juli 2020 testet Valora den schnellen Lieferservice in der Stadt Zürich. Vom avec Store am Hardplatz und seit Mitte Dezember von einem avec Store in Oerlikon werden umliegende Stadtkreise und Gemeinden beliefert – und das in nur einer Stunde. Das Sortiment umfasst aktuell rund 1’400 Produkte und ist nicht auf grosse Wocheneinkäufe ausgelegt, sondern auf kleinere Einkäufe zwischendurch – also auf Dinge, die einem gerade noch fehlen oder auf die man plötzlich Lust hat.
Noch befindet sich Valora mit ihren verschiedenen Self-Checkout-Lösungen in der Testphase. Ein Roll-out an andere Standorte in der Schweiz oder im Ausland ist geplant. Denn Valora ist überzeugt, dass autonomes Einkaufen ein zentraler Bestandteil der Zukunft sein wird. Und dann wird auch der Barcode für die Kunden keine Rolle mehr spielen.
Fotos und Videos: Noë Flum.