Functional Foods: die Nährstoff-Bomben boomen

Die Konsumentinnen und Konsumenten schätzen es, dank funktionellen Lebensmitteln schnell und einfach an zusätzliche Nährstoffe zu gelangen.

Ob probiotische Milchprodukte, proteinreiche Lebensmittel oder Vitaminwasser: Functional Foods schwappen von der Fitness-Nische in den Massenmarkt über. Die Convenience spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Sie sind knallig, nach Superlativen benannt und total im Trend: Functional Foods. Funktionelle Lebensmittel mit Zusatznutzen für die Gesundheit wie erhöhte Leistungsfähigkeit, bessere Verdauung oder tieferer Cholesterinwert. Angetrieben wird der Trend durch das steigende Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung, das während der Coronapandemie weiter zugenommen hat. Zudem durch das verbreitete Bedürfnis, sich und den eigenen Körper stetig zu optimieren – unter anderem durch eine gezielte Ernährung.

«Wir wollen mit unserer Ernährung bewusster Einfluss auf unsere Stimmung und Leistungsfähigkeit nehmen», beobachtet Trendforscherin Christine Schäfer vom Gottlieb-Duttweiler-Institut. Functional Foods würden dabei immer wichtiger. Ebenso die sogenannten Superfoods wie Lein- und Chia-Samen, Heidelbeeren, Walnüsse oder Dinkel. Sie enthalten eine überdurchschnittliche Konzentration an Nährstoffen.

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Mit funktionellen Lebensmitteln das Immunsystem verbessern und die Leistungsfähigkeit erhöhen.

Mit Functional Foods einfach zu zusätzlichen Nährstoffen

Diese Entwicklung spiegelt sich im Sortiment der Valora Formate wider. Insbesondere das Snacking-Angebot der Retail-Verkaufsstellen wurde in den letzten Jahren mit funktionellen Lebensmitteln aufgerüstet. «Die Konsumentinnen und Konsumenten schätzen es, dank Functional-Food-Produkten schnell und einfach an zusätzliche Nährstoffe zu gelangen», erklärt Matthias Müller, Leiter Category Management Food & Convenience bei Valora Retail.

Die Convenience spielt also eine entscheidende Rolle beim Trend, der vor einigen Jahren mit der Lancierung probiotischer, also mit Bakterien angereicherter, Milchprodukte begann. «Actimel»-Drinks oder Joghurts von «LC1» sollen die Verdauung anregen und das Immunsystem stärken.

Abnehmen und Muskeln aufbauen mit Protein

Später kamen die mit Protein angereicherten Produkte auf: Milchdrinks, Riegel, Chips oder Brote. Die Ursprünge des Proteinbooms liegen im Fitnessbereich: «Sportler und Bodybuilder nutzen proteinreiche Produkte als Leistungsverstärker und zur Muskelförderung», so Matthias Müller. «Auch beim Thema Gewichtsverlust gewinnen die Produkte an Bedeutung. Die Konsumentinnen und Konsumenten wollen weniger Kohlenhydrate zu sich nehmen und trotzdem ein Sättigungsgefühl empfinden.»

Aktuell sind neben den Protein-Bomben die Vitaminwasser am Trenden. Das Angebot an den Getränken von Herstellern wie Focuswater oder Vitamin Well ist in den letzten Monaten kräftig angewachsen und erreichte Mitte Mai 2021 den bisherigen Höhepunkt: «Vitamin Well Boost» wurde in der Schweiz mit einer aufsehenerregenden Werbekampagne in den Retail-Formaten von Valora (avec, k kiosk, Press & Books) lanciert. Der Durstlöscher des schwedischen Unternehmens ist neben Vitamin C auch mit den Spurenelementen Zink und Selen angereichert.

Promotionsplattform für neue Functional Foods

Diese Zusammenarbeit zeigt: Die Valora Formate mit ihren hohen Kundenfrequenzen an zentralen Lagen sind für aufstrebende Brands die ideale Plattform, um ihre Produkte bekannt zu machen. Ein prominentes Beispiel hierfür sind auch die Getränke von Nocco. Sie sind mit Branched Chain Amino Acids (dt. Verzweigtkettige Aminosäuren) versehen, die als schnelle Energiespender und zum Muskelaufbau dienen. Auch dieser Trend stammt aus der Fitnessszene, hat sich im deutschsprachigen Massenmarkt aber noch nicht etabliert.

Ob Nische oder Masse: Mit dem breiten Angebot an Lebensmitteln mit Zusatznutzen für die Gesundheit will Valora auch einen Beitrag zu einer ausgewogenen Ernährung der Bevölkerung und gegen Übergewicht leisten. In ihrer Nachhaltigkeitsstrategie hat sie sich die Förderung von «Healthy Choices» zum Ziel gesetzt. Dabei sollen die Konsumentinnen und Konsumenten nicht bevormundet werden, sondern über ein attraktives Angebot an gesunde Alternativen herangeführt werden. Kalorienarme Vitaminwasser statt zuckerhaltige Limonaden also. Oder Nuss- statt Schokoriegel. Motto: «Snacken ohne Reue.»

Hochwertige Zutaten und Superfoods

In den Valora Retail-Formaten ist Functional Food längst fester Sortimentsbestandteil. Im Food-Service-Bereich dagegen gelte es einen entscheidenden Aspekt zu beachten, erklärt Angelo Mans, Leiter Produktentwicklung & Category Management bei Valora Food Service Deutschland: «Unsere Gäste wollen geniessen, sich bewusst etwas gönnen.» Ihr Kaufentscheid beruhe daher stärker auf einem Mix aus Genuss und Gesundheitsüberlegungen.

«Unser Beitrag an die Nachhaltigkeitsbestrebung ‘Healthy Choices’ besteht vor allem darin, qualitativ hochwertige Zutaten zu verwenden und die Rezepte nach Gesundheitsaspekten zu optimieren», so Mans weiter. «Wir sind zum Beispiel im stetigen Austausch mit Lieferanten und Produzenten, um bei Zutaten und Produkten auf künstliche Zusatzstoffe zu verzichten.» Daneben machen sich die Food-Service-Formate wie BackWerk oder Ditsch den Trend hin zu Superfoods, sprich nährstoffreichen Lebensmitteln, zu Nutze. So werden Avocados oder Chia-Samen in die Rezepte integriert und diese damit kulinarisch aufgewertet. Leckeres wird also mit Gesundem kombiniert.

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«Wir wollen mit unserer Ernährung bewusster Einfluss auf unsere Stimmung nehmen.»

Functional und Superfoods: abhängig von Tag und Region

Wie gut Functional und Superfoods funktionieren, hängt allerdings auch vom Standort und dem Wochentag ab, so Mans: «Am Wochenende wollen wir geniessen, da rückt der Gesundheitsaspekt in den Hintergrund. Dies sieht man alleine daran, dass am Montag die Restaurants in der Regel geschlossen haben, die gesünderen Formate dagegen am Sonntag.» Zudem ist die Nachfrage nach gesunden Alternativen in Städten mit jüngeren Einwohnerinnen und Einwohnern in der Regel deutlich höher als in Randgebieten oder in Regionen mit einer älteren Bevölkerung. Dies hängt mit dem Bewusstsein für eine gesunde Ernährung zusammen, das in jüngeren Generationen in der Regel deutlich stärker verankert ist.

Der Aspekt Regionalität und die damit verbundene Zielgruppe ist für Valora auch bei der Sortimentsbestimmung entscheidend. Nicht in allen Verkaufsstellen werden die gleichen Produkte beziehungsweise die gleiche Auswahl an Alternativprodukten angeboten. In einer Sache sind sich Food-Service-Fachmann Angelo Mans und Retail-Experte Matthias Müller allerdings sicher: «Die Nachfrage nach Functional und Superfoods wird in der Breite zunehmen.»


Fotos: Noë Flum

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